Kapellengut Saas-Almagell
Zur Geschichte
Nachdem ein Steinschlag die erste Kapelle im Weiler Ruffinu um das Jahr 1485 zerstört hatte, haben die Bewohner wieder an den Bau einer Kapelle gedacht. Auf dem Deckenbalken, der in die spätere Kapelle übernommen wurde, stand folgende Inschrift:
FUNDATUM AO. 1488 D. 0. M. SUB. PATROC. S. BARBARAE V ET. M . RENOVATUM AO. 1692.
Also 1488 hat man angefangen mit den Vorarbeiten, Bodenkauf usw. 1491 konnte man mit dem Bau der Kapelle im Kapellengut beginnen. 1494 war die Einweihung der Kapelle. Diese Kapelle wurde wieder zu Ehren der heiligen Jungfrau und Märtyrerin Barbara geweiht. Sie wurde lange die «wunderthätige Kapell» genannt. Der Papst und mehrere Bischöfe von Sitten, besonders Kardinal Mathäus Schiner, haben die Kapelle mit Ablässen beschenkt.

Das Schicksal dieser Kapelle
Inmitten des Kapellenguts in zä Ruffino, stand sie einst – die Kapelle, die für beinahe zwei Jahrhunderte Wind und Wetter trotzte. Sie war ein zentraler Punkt, ein Ort der Andacht und des Schutzes, bis die entfesselten Kräfte der Natur ihr Ende brachten. Der verheerende Ausbruch des Mattmarksees im Jahre 1680 liess sie in Trümmern zurück. Peter Josef Ruppen schrieb: „Die Kapelle war eingerissen und ihre Stätte verlassen.“
Doch ihre Geschichte lebt fort. Im Jahr 1517 erhielt die Kapelle eine neue Glocke – ein Klang, der über Generationen hinweg die Gläubigen rief. Diese Glocke überdauerte die Jahrhunderte und ruht heute als stiller Zeuge der Vergangenheit im Kantonsmuseum von Valeria in Sitten.
Es vergingen nur wenige Jahre, bis 1692 eine neue, die dritte Kapelle errichtet wurde – an jenem Ort, wo heute die Kirche steht. Doch die Grundmauern der zweiten Kapelle, einst im Kapellengut verankert, blieben der Zeit erhalten.
Eine kleine Gruppe aus Saas-Almagell hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Überresten neues Leben einzuhauchen. Ihr Ziel: Die Mauern bewahren und an ihrer Stelle einen Bildstock zu Ehren der heiligen Barbara errichten. Im Herbst 2013 begannen die Arbeiten – eine Geste der Erinnerung, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
In zä Ruffino laden heute die Überreste der einstigen Kapelle zu einem stillen Halt ein, umgeben von Geschichte, von Andacht und dem leisen Echo der Zeit.
1517 erhielt die Kapelle eine neue Glocke. Diese Glocke, die 200 kg wiegt, 71 cm hoch ist und einen Durchmesser von 67 cm hat, befindet sich heute im Geschichtsmuseum Wallis. Sie wurde 1950 mit Genehmigung des Bistums von der Pfarrei Saas-Almagell erworben. Aufgrund ihrer Grösse wird vermutet, dass sie möglicherweise aus der Pfarrkirche stammt.


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