
In unserer idyllischen Bergwelt von Saas-Fee lebte und wirkte eine aussergewöhnliche Persönlichkeit: Robert Zurbriggen. Er war nicht nur ein begnadeter Bergführer und erfolgreicher Sportler, sondern auch ein engagierter Offizier und Förderer seiner Heimatgemeinde. Sein Leben war von beeindruckenden Leistungen geprägt – sein Tod hingegen ein tragisches Ereignis, das weit über das Dorf hinaus Trauer auslöste.
Vom Hotelierssohn zum Helden
Geboren 1917 in eine bekannte Hotelierfamilie in Saas-Fee, entwickelte Robert früh eine Leidenschaft für die Berge. Als talentierter Skifahrer und Bergführer war er bald auch in der Schweizer Armee gefragt. Dort machte er als Offizier Karriere und wurde insbesondere durch seine Leistungen im Militärsport bekannt.

Sein grösster sportlicher Triumph war der Gewinn der Goldmedaille im Olympischen Patrouillenlauf 1948 in St. Moritz. Die von ihm geführte Schweizer Patrouille besiegte überraschend die skandinavischen Favoriten. Auch bei internationalen Wettkämpfen, etwa 1949 in Oslo, glänzte er mit Spitzenplatzierungen. Robert Zurbriggen war ein Sportler von nationalem Rang – präzise, ausdauernd und bescheiden.
Militärischer Einsatz mit internationalem Einfluss
Neben seinen Erfolgen auf Skiern war Zurbriggen auch ein gefragter Militärausbilder. In den Jahren 1949/50 wurde er als Instruktor in den Himalaya entsandt, um indische Soldaten in Gebirgskriegsführung und Skilauf zu schulen. Diese Mission galt als diplomatischer und militärischer Erfolg und stärkte die Beziehungen zwischen der Schweiz und Indien.

Ein Leben für das Dorf
Trotz seiner überregionalen Bedeutung blieb Robert seiner Heimat stets verbunden. Als Vizepräsident der Gemeinde Saas-Fee, Leiter des Waisenamtes, Skischulleiter und Präsident des Skiclubs Allalin setzte er sich tatkräftig für den Fortschritt des Dorfes ein. Mit dem Bau des ersten Skilifts war er massgeblich an der touristischen Entwicklung beteiligt. Auch als Vorsteher der Bergführergilde wurde er für seinen Einsatz und seine Bescheidenheit geschätzt.

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Das tragische Unglück
Am 21. April 1952 endete Zurbriggens Leben bei einer Skitour am Schwarzberg-Weisstor auf dramatische Weise. Beim Überqueren einer Gletscherspalte brach eine Schneebrücke unter ihm ein, er stürzte über 20 Meter in die Tiefe. Alle Rettungsversuche blieben vergeblich. Aufgrund schlechten Wetters konnte seine Leiche erst neun Tage später geborgen werden.
Trauer in Saas-Fee
Quelle: Memobase, Trauer in Saas-Fee, deutsch, 1952-05-09

Ein bewegender Abschied
Die Beerdigung am 2. Mai 1952 in Saas-Fee war ein eindrucksvolles Zeugnis der Verehrung, die ihm entgegengebracht wurde. Über 1000 Menschen, darunter zahlreiche Offizielle und Kameraden, erwiesen ihm die letzte Ehre. Seine Frau Antonia fand tröstende Worte: „Das Beste an ihm lebt weiter – als Vorbild für alle.“
Ein bleibendes Vermächtnis
Robert Zurbriggen bleibt als Mensch mit Herz, Charakter und grossem Können in Erinnerung. Sein Leben und Wirken hinterliessen tiefe Spuren – in der Geschichte des Sports, der Armee und vor allem in den Herzen der Menschen in Saas-Fee. Sein Vermächtnis ist nicht nur die Erinnerung an seine Taten, sondern auch der Geist von Zusammenhalt, Mut und Bescheidenheit, den er vorlebte.
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