Zwischen Himmel und Erde – Margareth Voide-Bumann und ihr Viertausender-Jackpot

Von den Gletschern des Wallis bis zu den felsigen Nadeln des Mont Blanc-Massivs – Margareth Voide-Bumann hat das geschafft, wovon viele nur träumen: Als erste Frau hat sie alle 82 Viertausender der Alpen bestiegen.

Inmitten der majestätischen Gipfel der Alpen lebt in Saas-Fee eine stille Pionierin des Alpinismus: Margareth «Maggi» Voide-Bumann. Mit 69 Jahren wirkt sie ruhig, fast bescheiden – doch ihre Bergsteigerbilanz ist alles andere als gewöhnlich. Am 10. August 2008 erreichte sie mit der Besteigung der Isolée, einer der Felsnadeln der Aiguilles du Diable, ihren letzten Viertausender. Damit schrieb sie Alpingeschichte: Als erste Frau überhaupt stand sie auf allen 82 offiziell anerkannten Viertausendern der Alpen.

Die Leidenschaft in den Genen

Ihre Liebe zu den Bergen wurde ihr praktisch in die Wiege gelegt. Aufgewachsen in Saas-Fee, umgeben von einem imposanten Bergpanorama, war sie früh fasziniert vom Alpinismus. Ihre Familie ist tief mit der Bergführertradition verwurzelt – darunter ihr Urgrossvater Ambros Supersaxo und ihr Onkel Xaver Bumann. «Meine erste Tour auf das Allalinhorn war eine Offenbarung», erinnert sich Maggi. Sie wusste: Hier gehöre ich hin.

Ein Gipfel nach dem anderen – mit Ausdauer und Hingabe

Trotz ihrer Arbeit im Hotel-Restaurant La Gorge fand sie immer Zeit für die Berge. Erst ab 50 begann sie gezielt zu trainieren – mit Erfolg. Viele Touren absolvierte sie mit ihrem Sohn Gabriel, selbst Bergführer. Die beiden meisterten anspruchsvollste Routen, wie die Überschreitung der Mischabelkette oder die Traverse der Grandes Jorasses. «Es war nie nur ein Sport», sagt Maggi. «Es war immer auch ein emotionales Erlebnis.»

Der Weg zur Krönung

Die letzte Etappe war die vielleicht schwierigste: die fünf Felsnadeln der Aiguilles du Diable. Kletterschwierigkeiten bis zum Grad V, ausgesetzte Passagen, stundenlange Touren im hochalpinen Gelände. Doch mit Ruhe, Erfahrung und mentaler Stärke bezwang sie auch diese Herausforderung – Seite an Seite mit ihrem Sohn Gabriel, der sie auf der gesamten Schlussphase begleitete. Der Moment auf dem letzten Gipfel, der Isolée, war überwältigend: Freude, Tränen, eine stille Umarmung – und der Gedanke: Jetzt habe ich sie alle.

Club 4000 – Symbol für Exzellenz

Maggi wurde 2008 als erste Frau in den exklusiven «Club 4000» aufgenommen, eine Auszeichnung für jene, die alle 82 Viertausender der Alpen erklommen haben. Bis heute bleibt die Zahl der Frauen in diesem Club verschwindend klein – Maggis Leistung ist umso beeindruckender.

Zwischen Rückblick und Ausblick

Heute nimmt sie es etwas gemächlicher. Sie bevorzugt einfachere Touren – wie das Bishorn oder das Barrhorn – bleibt aber weiterhin aktiv. Die Berge lassen sie nicht los. Jeden Morgen blickt sie ehrfürchtig auf die Mischabelgruppe. «Sie sind wie alte Freunde», sagt sie. «Ich schaue hinauf und denke: Vielleicht morgen wieder.»

Fazit:

Margareth Voide-Bumann ist nicht nur eine Alpinistin – sie ist ein Vorbild. Ihr Weg zeigt, dass Leidenschaft, Ausdauer und Demut vor der Natur Grosses möglich machen. In einer Welt, in der Extreme oft lauter als Inhalte sind, steht Maggi als stille Heldin zwischen Himmel und Erde.

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